Derzeit stehen wir als Gemeinden und „Hirten“ der Gemeinden vor besonderen Herausforderungen. Wir wollen einerseits aufmerksam und sensibel mit der Corona-Situation umgehen, gleichzeitig aber auch gelassen, weil wir Christen allen Grund zu Gelassenheit haben. Wir sollten uns nicht zurückziehen, sondern präsent bleiben. Es kann und darf nicht sein, dass die Stimmen der Christen in solch einer Zeit verstummen. Es kann und darf nicht sein, dass das gesungene Lob an den Sonntagen nicht mehr zu hören ist oder das Hören auf „Gottes Wort“ verloren geht. Allein der Gedanke daran, weckt in mir ein „Jetzt-erst-recht“.
Als Kirche Lindenwiese haben wir uns entschieden, unsere Gottesdienste ohne Besucher am Ort zu feiern, aber mit vielen Zuschauern via Livestream. Wir sind dankbar, dass wir schon viel Übung damit haben. In anderen Gemeinden wird in kleinen Gruppen, die sich spontan ergeben haben oder Hauskreisen gefeiert. Andere schauen sich gemeinsam Livestream Gottesdienste an. Unser guter Vater schenke euch viel Kreativität für die Sonntage.
Die gegenseitige Unterstützung, sei es die Hilfe beim Einkaufen oder Hüten der Kinder und vieles mehr, dürfte eine große Stärke unserer Gemeinden sein. Lasst diese praktische Nächstenliebe zum Aufblühen bringen! Wenn dieses gegenseitige Füreinander-da-sein zusätzlich mit den Menschen geteilt wird, die Jesus noch nicht kennen, kann Corona sogar zu viel Gutem beitragen. Nutzt auch Briefe, Karten, Mails oder den fast vergessenen Anruf per Telefon um mit Menschen aus eurer Gemeinde in Kontakt zu bleiben.
In früheren Zeiten wurden solche Krisen immer mit einem Ruf zur Besinnung und Umkehr verbunden. Die Besinnung auf das Wesentliche. Das ist auch in dieser Zeit zentral. Lasst uns mit der aufgeschlagenen Bibel in der Hand das Leben reflektieren oder ein gutes Buch zur Hand nehmen, einen Gebetsspaziergang (zu zweit) machen oder einfach unter einem Kreuz sitzen und beten. Auch dieser Aufruf zu solchen Wegen, auf unterschiedlichen Ebenen und auf unterschiedliche Art und Weise darf nicht verstummen. Gerade jetzt nicht, auch wenn es herausfordernd ist, gute, einladende und bisher unbekannte Alternativen zu finden. Auch wenn öffentliche Treffen nicht mehr möglich sind, lasst uns Wege suchen und finden, wie im kleinen Kreis Austausch und Ermutigung möglich ist.
Für alle Entscheidungen, die wir zu treffen haben, gilt es drei Aspekte in die Waagschale zu legen: Die Faktenlage, die Anweisungen unserer Regierung und die Gedanken Jesu. Hier machen wir den Unterschied zu Menschen, die Jesus nicht kennen. Wir wollen das eine nicht gegen das andere ausspielen, sondern alles als Gabe Gottes sehen. Auf dieser Basis Entscheidungen zu treffen ist höchst spannend, anspruchsvoll. Alles sollte dem nachhaltigen Wohl der Menschen dienen und ihrem Heil, besonders derjenigen, die zu den Risikogruppen gehören.
Ein letzter und zentraler Impuls auf dem Weg ist, die Einladung unseres guten Vaters im Himmel, zu ihm zu kommen, mit IHM zu reden, auf IHN zu hören. „Rufe mich an in der Not, so will ich dich retten und du sollst mich preisen“, weiß der Beter in Psalmen zu berichten (Psalm 50,15).Dieser Ruf bezieht sich sowohl auf die persönlichen Belange, als auch die gemeindlichen und im Blick auf unsere Länder und die ganze Welt. „Danke, lieber Vater, dass wir mit allem zu dir kommen können und du zu uns redest. Hilf uns, dich auch richtig zu verstehen und das Gehörte umzusetzen!“
Der gute Heilige Geist Gottes möge uns kreativ, konstruktiv und voller Zuversicht diese Phase gestalten lassen.